Nachhaltige Wertschaffung im Unternehmen

Das Steuerungssystem der Lufthansa Group folgt einem wertorientierten Ansatz. Im Mittelpunkt steht dabei die Kapitalrentabilität. Diese wird durch den Adjusted Return on Capital Employed (Adjusted ROCE) gemessen. Ist der Adjusted ROCE höher als die durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC), schafft das Unternehmen Wert. Die Definition des Adjusted ROCE wurde im Geschäftsjahr 2022 angepasst. So wird die Kapitalbasis in der Berechnung nun um die liquiden Mittel des Konzerns bereinigt. Die angepasste Berechnungsweise entspricht dem Vorgehen der direkten Wettbewerber und trägt damit zu einer besseren Vergleichbarkeit der Kennzahlen bei. Die Lufthansa Group hat sich das Ziel gesetzt, ab dem Jahr 2024 einen Adjusted ROCE von mindestens 10 % zu erwirtschaften.

Die Profitabilität des Unternehmens wird durch das Adjusted EBIT und die Adjusted EBIT-Marge, also dem Verhältnis von Adjusted EBIT zum Umsatz, gemessen. Die Adjustments bereinigen die Kennzahl um einmalige, nicht operative Einflüsse und ermöglichen damit einen verbesserten Ausweis der operativen Leistung des Unternehmens. Sachverhalte, die ein Adjustment begründen, sind in einem Katalog festgehalten. Sie umfassen Abgangsergebnisse von Vermögenswerten, außerplanmäßige Ab- und Zuschreibungen und periodenfremde Ergebniseffekte im Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen. Seit dem Geschäftsjahr 2022 umfassen die Bereinigungen auch personalbezogene Restrukturierungsaufwendungen und nicht betrieblich bedingte, außerordentliche Kosten aus Rechtsverfahren und Unternehmenstransaktionen. Die Umstellung erfolgte im Hinblick auf eine bessere Vergleichbarkeit mit der Berichterstattung von Branchenunternehmen und zur Erhöhung der Transparenz hinsichtlich nicht nachhaltiger Ergebniselemente. Im Berichtsjahr stellen die direkt durch den Ukraine-Krieg entstandenen Aufwendungen für Wertberichtigungen, Abschreibungen und drohende Kompensationsleistungen sowie außerplanmäßige Abschreibungen des Goodwills im Geschäftsfeld Catering wesentliche Sachverhalte dar, die aus der Adjusted EBIT- Ermittlung ausgeschlossen wurden.

Die Lufthansa Group strebt ab dem Jahr 2024 eine Adjusted EBIT-Marge von über 8 % an.

Schließlich bezieht die Lufthansa Group den spezifischen CO2-Ausstoß in das Steuerungssystem ein, um durch die Verringerung von Umweltauswirkungen damit verbundene Kosten zu reduzieren und eine nachhaltige Wertschaffung zu ermöglichen. Auch die Managementvergütung ist an diesem Ziel ausgerichtet. Außerdem haben Fortschritte bei der Emissionsreduktion Einfluss auf die Finanzierungskonditionen: Die im April 2022 abgeschlossene revolvierende Kreditlinie in Höhe von 2,0 Mrd. EUR berücksichtigt ebenfalls den spezifischen CO2-Ausstoß. Die Erreichung beziehungsweise Nichterreichung des angestrebten Reduktionspfads würde hierbei eine Zinsabsenkung beziehungsweise Zinserhöhung im jeweiligen Berichtsjahr zur Folge haben. Informationen zu den langfristigen Zielsetzungen bezüglich der Verringerung von CO2-Emissionen finden sich in der Zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung/Klimaschutz.

Im Geschäftsjahr 2022 war die Wertschaffung des Unternehmens wieder positiv. Der Adjusted ROCE nach Steuern betrug 7,3 % (Vorjahr: –7,4 %), der WACC stieg gegenüber Vorjahr um 3,0 Prozentpunkte auf 7,2 % (Vorjahr: 4,2 %). Das Adjusted EBIT lag im Geschäftsjahr 2022 bei 1.509 Mio. EUR (Vorjahr: –1.666 Mio. EUR). Damit betrug die Adjusted EBIT-Marge 4,6 % (Vorjahr: –9,9 %). Der spezifische CO2-Ausstoß, bezogen auf die geflogenen Passagierkilometer, lag 2022 bei 90,0 Gramm und damit 11 % unter dem Vorjahresniveau (Vorjahr: 101,6 Gramm).

Entwicklung Umsatz, Adjusted EBIT in Mio. EUR und Adjusted EBIT-Marge in %

Restrukturierung schafft Voraussetzungen für die Rückkehr zu profitablem und nachhaltigem Wachstum

Die Lufthansa Group hat ihr konzernweit implementiertes Restrukturierungs- und Transformationsprogramm annähernd abgeschlossen. Mit dem Programm hat sich das Unternehmen auf das krisenbedingt veränderte Marktumfeld ausgerichtet. Die darin verankerte Anpassung der Kostenstrukturen, insbesondere die Reduktion von Fixkosten, trug dem verringerten Marktvolumen Rechnung und schaffte die Voraussetzungen für die Rückkehr zu einem positiven operativen Ergebnis.

Durch die Restrukturierung sollen strukturelle Kosteneinsparungen von jährlich 3,5 Mrd. EUR bis 2024 erzielt werden. Dazu zählen Maßnahmen zur Reduktion der Personalkosten in Höhe von rund 1,4 Mrd. EUR sowie weitere Maßnahmen mit dem Ziel der dauerhaften Steigerung der Produktivität in Höhe von rund 2,1 Mrd. EUR. Zu letzteren zählen Maßnahmen zur Verringerung organisatorischer und operativer Komplexität sowie zur Standardisierung und Modernisierung der Konzernflotte.

Bis Ende des Geschäftsjahres 2022 wurden bereits über 90 % der Maßnahmen umgesetzt und die Kostenbasis damit strukturell um rund 3,2 Mrd. EUR jährlich reduziert.