Die Deutsche Lufthansa AG hat in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2010 ein operatives Ergebnis von minus 330 Millionen Euro erzielt, 286 Millionen Euro weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nach einem krisenbedingten Nachfragerückgang in Kombination mit einem erheblichen Preisverfall im Jahr 2009 steigerten die Geschäftsfelder Passage Airline Gruppe und Logistik die Verkehrsleistung im traditionell schwachen ersten Quartal deutlich; das gesunkene Preisniveau belastete jedoch noch das Ergebnis der Passage Airline Gruppe. Ein extremer Winter sowie der Streik und die weitere Streikandrohung der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit führten außerdem zu Erlösausfällen und Folgekosten. Das Konzernergebnis für das erste Quartal 2010 lag bei minus 298 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum lag es bei minus 267 Millionen Euro.

Stephan Gemkow, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG, sagte anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen: „Eine Erholung der Nachfrage reicht nicht für ein gutes Ergebnis. Kosteneffizienz und weitere Erlössteigerungen sind eine zwingende Voraussetzung. Die Weichen dafür haben alle Geschäftsfelder gestellt und entsprechende Ergebnissicherungsmaßnahmen eingeleitet. Wir sind überzeugt, dass der Konzern gestärkt aus der Krise hervor gehen wird.“

Das Geschäftsfeld Passage Airline Gruppe steigerte die Verkehrsleistung in den ersten drei Monaten des Jahres zunehmend. Dennoch verzeichnete die Passage Airline Gruppe aufgrund eines krisenbedingt niedrigeren Preisniveaus, eines extremen Winters und des Streiks der Vereinigung Cockpit bei Lufthansa sowie Germanwings im Februar einen hohen operativen Verlust in Höhe von 373 Millionen Euro. Die Lufthansa Passage hatte am negativen operativen Ergebnis einen Anteil von minus 236 Millionen Euro, Austrian Airlines trug minus 66 Millionen Euro bei, bmi minus 45 Millionen Euro, Germanwings minus 34 Millionen Euro und SWISS hatte einen Anteil von plus einer Million Euro. Alle Gesellschaften des Airline-Verbunds verfolgen weiterhin ihre Ergebnissicherungsmaßnahmen mit dem Ziel, sich strukturellen Marktveränderungen anzupassen. Das Geschäftsfeld Logistik verzeichnete in den ersten drei Monaten des Jahres einen deutlichen Umsatzanstieg und erzielte dank des gesteigerten Absatzes, höheren Preisen und eines strikten Kostenmanagements einen operativen Gewinn in Höhe von 35 Millionen Euro. Kostensenkungsmaßnahmen finden zwar weiterhin Anwendung; vor dem Hintergrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Geschäftsfeld wird jedoch die Kurzarbeit an den deutschen Standorten ab sofort beendet. Lufthansa Technik verzeichnete dagegen im ersten Quartal einen Umsatzrückgang. Aufgrund stichtagsbedingter Bewertungsänderungen im Vorjahresergebnis sowie positiver Effekte aus Ergebnissicherungsmaßnahmen ergab sich dennoch ein höheres operatives Ergebnis in Höhe von 71 Millionen Euro. Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führten im Geschäftsfeld IT-Services zu einem Umsatzrückgang. Das operative Ergebnis war jedoch mit drei Millionen Euro positiv und konnte im Vorjahresvergleich sogar gesteigert werden. Das Geschäftsfeld Catering verzeichnete einen Nachfragerückgang und wies einen operativen Verlust in Höhe von zwei Millionen Euro aus. Bereinigt um einen positiven Einmaleffekt aus dem Abschluss eines gerichtlichen Vergleichs in einem Schiedsgerichtsverfahren, der sich auf das Vorjahresergebnis auswirkte, verbesserte sich das operative Ergebnis in diesem Quartal jedoch gegenüber dem Vorjahr.

Mit Blick auf die Ergebnisse der einzelnen Geschäftsfelder im ersten Quartal sagte Gemkow: „In punkto Effizienzverbesserung haben alle Geschäftsfelder schon jetzt viel erreicht – das ist eine starke Leistung aller Mitarbeiter. Hier wollen wir weiter nachlegen. Mit dem zweitbesten operativen Ergebnis eines ersten Quartals in der Unternehmensgeschichte beweist insbesondere Lufthansa Cargo, dass sich striktes Kostenmanagement und eine globale Aufstellung auszahlen.“ Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Gemkow optimistisch: „Der Lufthansa Vorstand rechnet mit einer Umsatzsteigerung und einem positiven operativen Ergebnis für den Konzern.“ Die bisherige Entwicklung des Geschäftsjahres habe die Erwartung, ein positives operatives Ergebnis über dem des Vorjahres zu erreichen, weiter gestärkt, sagte Gemkow. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass der Flugbetrieb und die operative Entwicklung der übrigen Geschäftsfelder nicht wiederholt oder dauerhaft durch behördlich angeordnete Flugverbote beeinträchtigt würden. Risiken lägen zudem in weiteren Arbeitskampfmaßnahmen, der Entwicklung des Ölpreises und in der nach wie vor im laufenden Geschäftsjahr ergebnisbelastenden Konsolidierung von bmi und Austrian Airline

Die ersten drei Monate 2010 in Zahlen

Der Umsatz des Lufthansa Konzerns für die ersten drei Monate des Jahres 2010 betrug 5,8 Milliarden Euro, 14,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Verkehrserlöse stiegen um 20 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Insgesamt stiegen die betrieblichen Erträge des Konzerns im Berichtszeitraum auf 6,4 Milliarden Euro, ein Plus von 10,2 Prozent.

Die betrieblichen Aufwendungen haben sich im Verlauf des ersten Quartals dieses Jahres um 14,8 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro erhöht. Ein wichtiger Grund dafür waren die um 330 Millionen Euro höheren Treibstoffkosten. Dies entspricht einem Anstieg von 44,7 Prozent, der sowohl preis- als auch mengenbedingt war. Die Gebühren lagen um 28,7 Prozent über dem Vorjahreswert.

Das operative Ergebnis des Konzerns betrug für das erste Quartal minus 330 Millionen Euro und damit 286 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ist vor allem auf die negative Entwicklung im Geschäftsfeld Passage Airline Gruppe zurückzuführen. Das Konzernergebnis beträgt minus 298 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum wurde dieses mit minus 267 Millionen Euro ausgewiesen.

Lufthansa investierte im Berichtszeitraum 534 Millionen Euro. Davon entfielen 477 Millionen Euro auf die Erweiterung und Modernisierung der Flotte. Der operative Cashflow betrug 564 Millionen Euro, der Free-Cashflow (operativer Cashflow abzüglich Nettoinvestitionen) 278 Millionen Euro. Der Konzern wies zum Ende des ersten Quartals eine Nettokreditverschuldung von 2,3 Milliarden Euro aus. Die Eigenkapitalquote stieg aufgrund des mit dem Börsengang der Amadeus IT Holding S.A. in Zusammenhang stehenden Verkaufs von Aktien an dem Unternehmen und der Neubewertung der im Bestand des Lufthansa Konzerns verbleibenden Anteile auf 24,2 Prozent.

Lufthansa Konzern

 

Januar-März

Veränderung

 

 

2010

  2009*

 

Umsatzerlöse

Mio. €

5 758

5 015 

743

davon Verkehrserlöse

Mio. €

4 576

3 813

763

Ergebnis der betrieblichen
Tätigkeit

Mio. €

-343

-64

-279

Operatives Ergebnis

Mio. €

-330

-44

-286

Vergleichbare operative
Marge**

    In %  

-5,4

-0,6

-

Konzernergebnis

Mio. €

-298

-267

-31

Investitionen

Mio. €

534

664

-130

Operativer Cashflow

Mio. €

564

708

-

Mitarbeiter zum 31.3.

 

117 732

106 840

-

Ergebnis pro Aktie (ver-
wässert und unverwässert)

       €

-0,65

-0,58

-0,07

*) Vorjahreswerte wurden teilweise aufgrund Bewertungsänderung an IAS 39 angepasst. **) Operatives Ergebnis zuzüglich Rückstellungsauflösungen dividiert durch den Umsatz

Der vollständige Zwischenbericht für die ersten drei Monate des Geschäftsjahres 2010 ist im Internet unter www.lufthansagroup.com/investor-relations abrufbar.