Erzielung starker Free Cashflows ist ein Hauptfokus des Finanzmanagements
Während der Corona-Pandemie ist die Nettoverschuldung des Unternehmens gestiegen. Dank eines strikten Liquiditätsmanagements und erfolgreicher Finanzierungsmaßnahmen, unter anderem einer im Oktober 2021 abgeschlossenen Kapitalerhöhung, konnten die Stabilisierungsmaßnahmen vollständig und deutlich früher als ursprünglich geplant zurückgezahlt werden. Für den weiteren Abbau der Verschuldung und die Sicherstellung der langfristigen Investitionsfähigkeit des Unternehmens ist die Erwirtschaftung starker Free Cashflows essenziell. Hierzu sind neben der Steigerung des operativen Ergebnisses ein striktes Working Capital Management und eine fokussierte Investitionstätigkeit die wesentlichen Stellhebel. Die Lufthansa Group plant so, auch in den Jahren 2023 und 2024 einen deutlich positiven Adjusted Free Cashflow zu erwirtschaften.
Die Definition des Adjusted Free Cashflows wurde im Geschäftsjahr 2022 dahingehend geändert, dass im Investitions-Cashflow verbuchte Zu- und Abflüsse von Zahlungsmitteln aus dem Verkauf und Kauf von Unternehmen beziehungsweise Unternehmensteilen nicht mehr berücksichtigt werden. Außerdem werden seit dem Geschäftsjahr 2022 alle pensionsbezogenen Cashflows, auch Dotierungen der Pensionsfonds und Ausschüttungen daraus, im Operativen Cashflow ausgewiesen.
Im Geschäftsjahr 2022 profitierte der Adjusted Free Cashflow vor allem von dem starken Anstieg der Buchungen und damit verbundener Vorauszahlungen sowie Verbesserungen im Working Capital. Er erreichte damit ein Rekordniveau von 2.526 Mio. EUR (Vorjahr: –1.049 Mio. EUR).
Primär-, Sekundär- und Finanzinvestitionen in Mio. EUR 1)
1) Ohne Erwerb von Anteilen.
Verbesserungen im Working Capital Management unterstützen die Cashflow-Generierung
Das Working Capital Management soll weiter intensiviert werden. Gezielte Maßnahmen wie ein striktes Forderungsmanagement, die Verbesserung von Zahlungskonditionen bei Lieferanten, Verbesserungen in den Beschaffungsprozessen sowie der Vorratshaltung, vor allem bei Lufthansa Technik, tragen zur weiteren Optimierung bei. Auch in der variablen Vergütung der Führungskräfte und in den Performance- Dialogen mit den Geschäftseinheiten spielt der Free Cashflow eine große Rolle. Damit wird die Organisation kontinuierlich für dessen Einfluss auf den Unternehmenswert sensibilisiert und Anreize für die Steigerung des Free Cashflow geschaffen.
Fokussierte Investitionstätigkeit, um Rentabilität der eingesetzten Mittel zu maximieren
Die Lufthansa Group investiert umfangreich in die Modernisierung der Flotte, des Bord- und Bodenprodukts sowie in die Infrastruktur, um langfristig profitables Wachstum sicherzustellen. Mindestens bis einschließlich 2024, also in dem Zeitraum der im Sommer 2021 vorgestellten Mittelfristplanung, sollen die Nettoinvestitionen den Wert der Abschreibungen jedoch nicht übersteigen.
Neu hinzukommende Flugzeuge dienen dabei vorwiegend dem Ersatz älterer, weniger effizienter Modelle. Die Zuordnung der bestellten Flugzeuge auf die verschiedenen Airlines und Standorte wird stetig optimiert und folgt wertorientierten Kriterien. Die verstärkte Nutzung von Leasing soll die Flexibilität in der langfristigen Flottenplanung erhöhen und den Kapitaleinsatz begrenzen. Damit wird der Leasinganteil mittelfristig gegenüber dem derzeitigen Niveau von rund 10 % steigen.
Nachdem die Investitionsausgaben aufgrund der Corona-Pandemie stark reduziert wurden, hat die Lufthansa Group ihr Investitionsvolumen im Berichtsjahr wieder deutlich erhöht. Das Investitionsvolumen blieb dabei weiterhin signifikant unter dem Vorkrisenniveau im Jahr 2019. Gegenüber Vorjahr stiegen die Nettoinvestitionen jedoch um 104 % auf 2.286 Mio. EUR (Vorjahr: 1.119 Mio. EUR). Sie entfielen im Wesentlichen auf An- und Schlusszahlungen für Flugzeuge, Flugzeugzubehör sowie Flugzeug- und Triebwerksüberholungen.
Nach Bewältigung der Coronakrise werden wieder Dividendenzahlungen angestrebt
Die Aktionär:innen sollen wieder direkt am Unternehmenserfolg beteiligt werden, sobald die langfristige finanzielle Stabilität des Konzerns wiederhergestellt ist. Die Dividendenpolitik der Lufthansa Group sah vor der Coronakrise die Ausschüttung von 20 % bis 40 % des Konzerngewinns, bereinigt um einmalige Gewinne und Verluste, an die Aktionär:innen vor. Voraussetzung für die Zahlung einer Dividende ist, dass der Jahresüberschuss des nach handelsrechtlichen Vorschriften zu erstellenden Einzelabschlusses der Deutschen Lufthansa AG eine Ausschüttung in der entsprechenden Höhe zulässt. Der Konzern plant, für das Geschäftsjahr 2023 zu seiner ursprünglichen Dividendenpolitik zurückzukehren, sollte sich die wirtschaftliche Erholung wie für das Geschäftsjahr 2023 prognostiziert fortsetzen.