Nachhaltige Wertschaffung benötigt adäquates Profitabilitätsniveau

Das Steuerungssystem der Lufthansa Group folgt einem ­ wertorientierten Ansatz. Im Mittelpunkt steht dabei die Kapitalrentabilität, gemessen als Adjusted Return on Capital Employed (Adjusted ROCE). Die zugrunde liegende Kapitalbasis wird dabei um die liquiden Mittel des Konzerns bereinigt. Ist der Adjusted ROCE höher als die durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC), schafft das Unternehmen Wert. Im Geschäftsjahr 2024 war die Wertschaffung des Unternehmens negativ. Der Adjusted ROCE nach Steuern betrug 7,2 % ­ (Vorjahr: 13,1 %), der WACC stieg im Geschäftsjahr 2024 auf 8,5 % (Vorjahr: 8,1 %). Im Geschäftsjahr 2025 soll eine ­ Anpassung der Berechnungssystematik von Adjusted ROCE und WACC mit dem Ziel erfolgen, zukünftig die Wertschaffung des Unternehmens vor Steuern darzustellen. Für die kommenden Jahre bleibt das erklärte Ziel, dauerhaft einen Adjusted ROCE mindestens größer WACC zu erzielen.

Eine nachhaltige Wertschaffung erfordert ein adäquates Profitabilitätsniveau. Ein solches ermöglicht es, unternehmerisch frei zu agieren und wesentliche Stakeholder – vor allem Investorinnen und Investoren – am Unternehmenserfolg teilhaben zu lassen.

Die Profitabilität des Unternehmens wird durch die Adjusted EBIT-Marge, also das Verhältnis von Adjusted EBIT zum Umsatz, gemessen. Bei der Ermittlung des zugrunde liegenden Adjusted EBIT wird das berichtete EBIT um außerplanmäßige Ab- und Zuschreibungen, Ergebniseffekte aus Abgängen von Anlagevermögen, Effekte aus Pensionsplanänderungen, Restrukturierungsaufwendungen in Form von Abfindungen, signifikante, nicht aus der normalen Geschäftstätigkeit ­ stammende Kosten aus Rechtsverfahren und Unternehmenstransaktionen sowie sonstige materielle einmalige Aufwendungen, die unmittelbar durch außerordentliche externe Faktoren verursacht werden, bereinigt.

Bereinigungen im Berichtsjahr erfolgten insbesondere aufgrund von Buchgewinnen aus dem Verkauf der AirPlus Gruppe und Sale-and-Lease-back-Transaktionen sowie aufgrund außerplanmäßiger Abschreibungen auf Beteiligungen und Ausleihungen im Geschäftsbereich Technik und auf zur Verwertung vorgesehene Flugzeuge.

Das Adjusted EBIT lag im Geschäftsjahr 2024 bei 1.645 Mio. EUR (Vorjahr: 2.682 Mio. EUR). Damit betrug die Adjusted EBIT-Marge 4,4 % (Vorjahr: 7,6 %).

Zur Steigerung der zukünftigen Profitabilität wurden im Geschäftsjahr 2024 umfassende Maßnahmen, wie beispielsweise ein Turnaround-Programm bei Lufthansa Airlines und ein gruppenweites Effizienzprogramm, initiiert. Neben der laufenden Flottenerneuerung stellt das Lufthansa Turnaround- Programm den wesentlichen Hebel für die zukünftige e ­ Verbesserung der Profitabilität dar. Die Sicherstellung der zukünftigen Wertschaffung des Unternehmens bildet die Grundlage für alle Investitions- und Strategieentscheidungen des Unternehmens.

Darüber hinaus bezieht die Lufthansa Group den spezifischen CO2-Ausstoß in das Steuerungssystem ein, um durch die Verringerung von Umweltauswirkungen damit verbundene Kosten zu reduzieren. Dies ermöglicht eine nachhaltige Wertschaffung, beeinflusst die Finanzierungskonditionen positiv und fließt zudem in die Managementvergütung ein. Der spezifische CO2-Ausstoß, bezogen auf die geflogenen Passagierkilometer, lag 2024 bei 87,5 Gramm und damit 1 % unter dem Vorjahreswert (Vorjahr: 88,7 Gramm). Informationen zu den langfristigen Zielsetzungen bezüglich der Verringerung von ­ CO2-Emissionen finden sich in der Zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung.

Entwicklung Umsatz, Adjusted EBIT in Mio. EUR und Adjusted EBIT-Marge in %

Kosten- und Effizienzmanagement

Die Lufthansa Group erwartet in den nächsten Jahren signifikante Kostensteigerungen, insbesondere aus regulatorisch bedingten Aufwendungen für Nachhaltigkeit, wie der SAF-Quote und dem Wegfall kostenloser CO2-Zertifikate. Auch andere Kostenpositionen wie Steuern, Gebühren und Personalkosten werden voraussichtlich deutlich höher ausfallen. Die Lufthansa Group geht daher davon aus, dass die Stückkosten unter anderem aufgrund andauernder Kosteninflation unter Druck bleiben werden.

Um auf unvermeidbare Kostensteigerungen zu reagieren und die Wertschaffung des Unternehmens sicherzustellen, liegt ein Fokus auf der Steigerung der Stückerlöse durch gezielte Maßnahmen zur Umsatzsteigerung. Die anhaltenden Kapazitätsbeschränkungen im Markt werden voraussichtlich zusätzlich zur marktweiten Erlösstabilisierung beitragen.

Dies erfordert ein bedachtes Abwägen zwischen einer Erhöhung der Marktanteile, Steigerungen der Durchschnittserlöse sowie der Allokation der Produktionskapazität auf die verschiedenen Flugbetriebe. Das Wachstum soll dabei zunehmend in Flugbetrieben mit hoher Produktivität und niedrigen Stückkosten stattfinden.

Zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit hat das Unternehmen zusätzlich Programme zur kostenseitigen Effizienz- und Produktivitätssteigerung sowie weitere Kostensenkungsmaßnahmen überprüft und umgesetzt. Hierzu müssen sowohl operative Einheiten, von der Flotte bis zum eingesetzten Personal, als auch die administrativen Funktionen beitragen.

Um dem immensen Kostendruck entgegenzuwirken, wurden bereits im Jahr 2024 Effizienzsteigerungsprogramme bei den Passagier-Airlines aufgesetzt, die vornehmlich auf den effizienten Einsatz von Crews und Flotte abzielen, darunter insbesondere ein Turnaround-Programm bei Lufthansa Airlines mit einem geplanten ergebniswirksamen Maßnahmenvolumen von 2,5 Mrd. EUR im Jahr 2028. Ab dem Jahr 2025 werden die konzernweiten Effizienz- und Ergebnisverbesserungsprogramme unter einem zentralen Dach vereint, über die direkt und regelmäßig an den Konzernvorstand berichtet wird.