Die Lufthansa Group folgt dem Grundsatz, eine Liquidität zwischen 8 Mrd. EUR und 10 Mrd. EUR vorzuhalten, um sich gegen mögliche Krisen zu schützen. Aus Kapitaleffizienzgründen wird ein Teil der strategischen Liquiditätsreserve in Form einer revolvierenden Kreditlinie vorgehalten. Diese hatte zum Jahresende 2023 einen im Vergleich zum Vorjahr unveränderten Umfang von 2,0 Mrd. EUR. Inklusive der nicht in Anspruch genommenen Kreditlinie lag die verfügbare Liquidität der Lufthansa Group zum Ende des Berichtsjahres ebenso wie im Vorjahr bei 10,4 Mrd. EUR.
Weiterer Abbau der Verschuldung als Kernziel der Finanzstrategie
Die Reduktion des Verschuldungsgrads bleibt im Fokus der langfristigen Finanzstrategie. Vor allem die Erzielung starker Free Cashflows soll zur Reduktion der Nettoverschuldung beitragen. Darüber hinaus hat der Konzern begonnen, die Allokation des Pensionsvermögens zu verändern. Dies zielt darauf ab, die Zinssensitivität des Planvermögens stärker an die Sensitivität der Pensionsverpflichtungen anzugleichen. So soll die Volatilität der Pensionsrückstellungen dauerhaft verringert und ein neuerlicher deutlicher Anstieg auch bei einem Rückgang des marktweiten Zinsniveaus verhindert werden. Im Jahr 2023 erfolgte die entsprechende Umstellung zunächst für die Hälfte des Pensionsvermögens, im Jahr 2024 soll die Quote auf den Zielwert von 75 % angehoben werden.
Sicherung des Investment Grade Ratings
Die Deutsche Lufthansa AG wird wieder von allen führenden Ratingagenturen mit Investment Grade bewertet. Im Rahmen der Corona-Krise hatten die Ratingagenturen, mit Ausnahme von Scope Ratings, ihre Bewertung herabgesetzt.
Im November 2023 bewertete die globale Ratingagentur Fitch erstmals das Kreditrisiko der Deutschen Lufthansa AG und vergab ein Investment Grade Rating von „BBB–“ mit dem Ausblick „stabil“. Seit Dezember 2023 stuft auch Standard & Poor’s die Deutsche Lufthansa AG wieder mit einem Investment Grade Rating von „BBB–“ und dem Ausblick „stabil“ ein. Darüber hinaus hat die Ratingagentur Moody’s das Rating der Deutschen Lufthansa AG Mitte Januar 2024 auf Baa3 und damit ebenfalls auf Investment Grade Niveau mit dem Ausblick „stabil“ angehoben.
Der Konzern strebt an, dauerhaft als Investment Grade eingestuft zu werden. Eine solche Beurteilung der Unternehmensbonität sichert einen guten Kapitalmarktzugang und niedrige Finanzierungskosten und damit einen guten finanziellen Handlungsspielraum des Unternehmens. Voraussetzung für ein Investment Grade Rating sind unter anderem eine gute Profitabilität und eine niedrige Verschuldung.
Zur Beurteilung der Schuldentragfähigkeit des Konzerns wird die Kennzahl "Adjusted Net Debt / Adjusted EBITDA" betrachtet. Diese Kennzahl berücksichtigt mit dem Adjusted Net Debt neben der klassischen Nettokreditverschuldung auch die Pensionsrückstellungen. Seit dem Geschäftsjahr 2019 umfasst sie mit der Einführung des neuen Rechnungslegungsstandards zur Leasingbilanzierung (IFRS 16) auch die finanziellen Verpflichtungen aus Lease-Verträgen (unter anderem Immobilien und Flugzeuge) des Konzerns.
Adjusted Net Debt / Adjusted EBITDA
2023 in Mio. EUR | 2022 in Mio. EUR | Veränderungen in % | |
---|---|---|---|
Nettokreditverschuldung1) | 5.435 | 6.624 | –18 |
Netto-Pensionsverpflichtungen | 2.676 | 1.993 | 34 |
Adjusted Net Debt | 8.111 | 8.617 | –6 |
Adjusted EBIT | 2.682 | 1.520 | 76 |
Abschreibungen | 2.228 | 2.199 | 1 |
Adjusted EBITDA | 4.910 | 3.719 | 32 |
Adjusted Net Debt/ Adjusted EBITDA | 1,7x | 2,3x | -28 |
1) Zur Ermittlung der Nettokreditverschuldung wurden hier 50 % der 2015 begebenen Hybridanleihe (247 Mio. EUR) herausgerechnet. Herleitung der Nettokreditverschuldung Geschäftsbericht S. 44.