die Lufthansa Group hat ihren Kurs der operativen und wirtschaftlichen Erholung in den vergangenen drei Monaten fortgesetzt und sogar beschleunigt. Dabei haben wir unsere drei wesentlichen Ziele, die wir zu Beginn der Pandemie formuliert hatten, erreicht: Wir haben mehr als 100.000 Stellen nachhaltig gesichert. Wir haben unseren Platz unter den Top 5 der weltweiten Airline-Gruppen behauptet. Und wir sind als Unternehmen schlanker und effizienter geworden.
Die Nachfrage nach Flugreisen ist im Laufe des ersten Halbjahres 2022 deutlich angestiegen – später als ursprünglich erwartet, aber dafür umso stärker. Diese Entwicklung hätte inmitten der Ausbreitung der Omikron-Variante am Anfang des Jahres noch kaum jemand für möglich gehalten. Doch sie zeigt klar: Nach mehr als zwei Jahren Pandemie wollen die Menschen wieder reisen.
Dementsprechend haben wir unser Flugangebot weiter ausgebaut. Doch es hat sich gezeigt, dass das komplexe System Luftverkehr Zeit braucht, um wieder vollständig hochzufahren. Die Prozesse rund um die Abwicklung der Flüge waren und sind stark belastet, sowohl bei den Airlines als auch bei den Systempartnern wie den Bodenverkehrsdiensten der Flughäfen, den Sicherheits- und Einreisekontrollen und der Flugsicherung. Zudem stoßen wir auch an personelle Grenzen – aufgrund der Mehrarbeit durch den Umgang mit Flugunregelmäßigkeiten und eines hohen Krankenstands.
Um das angespannte Luftfahrtsystem zu entlasten, haben wir ein umfangreiches Paket an operativen Maßnahmen umgesetzt. Zudem haben wir eine Vielzahl von Flügen aus dem Programm genommen, um das Gesamtsystem vor allem in unserem Hub in Frankfurt zu stabilisieren. Ein stabiler Flugplan hat für uns aktuell höchste Priorität. Wir begrüßen es sehr, dass nun auch andere Fluggesellschaften, die von und nach Frankfurt fliegen, mit Flugstreichungen dazu beitragen werden, dass die Zahl der Starts und Landungen weiter reduziert wird.
Wir gehen dennoch davon aus, dass die Situation für Kunden und Mitarbeitende auch in den kommenden Wochen angespannt bleiben wird. In unseren Service-Centern haben wir viele neue Mitarbeitende eingestellt und bieten unseren Fluggästen verstärkt automatisierte Lösungen und Selbstbedienungsmöglichkeiten an, um die Wartezeiten zu verkürzen. An Bord haben wir unser Catering-Angebot aufgewertet. Über diese kurzfristigen Verbesserungen hinaus wird die Einführung neuer Sitze und Services in allen vier Reiseklassen im nächsten Jahr deutlich machen, dass Lufthansa eine Premium-Airline ist und bleibt. Unsere Mitarbeitenden am Boden und an Bord verkörpern unseren Premium-Anspruch. Sie erbringen außergewöhnliche Leistungen, gerade auch angesichts der aktuellen Herausforderungen. Gemeinsam werden wir alles dafür tun, um unseren Passagieren wieder das Premium-Erlebnis zu bieten, das sie von uns erwarten können.
Finanziell haben wir im ersten Halbjahr 2022 weitere wesentliche Fortschritte gemacht. So konnten wir den operativen Verlust gegenüber Vorjahr deutlich reduzieren und haben im zweiten Quartal ein positives Adjusted EBIT in Höhe von knapp 400 Mio. EUR erzielt. Positiv dazu beigetragen haben insbesondere Lufthansa Cargo mit einem weiteren Rekordergebnis, Lufthansa Technik und unsere Fortschritte bei der Umsetzung des Kostensenkungsprogramms. Das Ergebnis der Passagier-Airlines verbesserte sich vor allem aufgrund eines starken Anstiegs der Durchschnittserlöse und deutlich höherer Ladefaktoren. Dennoch war das Segmentergebnis auch im zweiten Quartal weiter negativ.
Durch den starken Buchungseingang und ein striktes Working Capital-Management erreichte der Adjusted Free Cashflow im ersten Halbjahr 2022 knapp 3 Mrd. EUR. Somit waren wir in der Lage, unsere Verschuldung deutlich zu reduzieren. Auch das Pensionsdefizit ist erheblich kleiner geworden. Mit einem Eigenkapital von nun wieder knapp 8 Mrd. EUR machen wir gute Fortschritte dabei, die finanziellen Auswirkungen der Krise zu überwinden.
Für das Gesamtjahr 2022 rechnen wir nun damit, wieder ein positives Adjusted EBIT von über einer halben Milliarde Euro erzielen zu können, vorausgesetzt, dass sich das wirtschaftliche Umfeld im weiteren Jahresverlauf nicht wesentlich verändert. Vor allem ein starkes Sommerquartal mit einer fortgesetzten wirtschaftlichen Erholung bei den Passagier-Airlines und eine anhaltend starke Ergebnisentwicklung bei Lufthansa Cargo werden voraussichtlich dazu beitragen.
Wir freuen uns, dass Sie uns auf unserem Weg zur neuen Normalität und zu neuer Stärke begleiten. Die aktuellen Unregelmäßigkeiten im Gesamtsystem sind für alle Beteiligten frustrierend. Aber wir sind sehr froh, dass wir unseren Unternehmenszweck – Menschen, Kulturen und Volkswirtschaften zu verbinden – wieder mit einigen wenigen Einschränkungen, die noch bestehen, erfüllen können. Wir freuen wir uns, Sie bald wieder an Bord unserer Flugzeuge zu begrüßen.
Leiter Investor Relations
Deutsche Lufthansa AG
Umsatz in Mio. €
Adjusted EBIT in Mio. €
Die Entwicklung der Lufthansa Group verbesserte sich im Verlauf des ersten Halbjahres 2022 deutlich. Während die ersten Monate des Jahres noch von der Ausbreitung der Omikron-Variante belastet waren, zeigte sich im weiteren Verlauf des Halbjahres ein signifikanter Anstieg der Nachfrage nach Flugreisen. Entsprechend wurde die Kapazität der Passagier-Airlines vom ersten zum zweiten Quartal 2022 um mehr als 50% ausgebaut. Insgesamt lag die Kapazität im ersten Halbjahr 2022 um 162% über Vorjahresniveau und damit bei 66% des Vorkrisenniveaus im Jahr 2019.
Die Umsatzerlöse der Lufthansa Group stiegen dementsprechend gegenüber Vorjahr um 140% auf 13.825 Mio. EUR (Vorjahr: 5.771 Mio. EUR).
Der Krieg in der Ukraine wirkte sich durch den erheblichen Anstieg der Kerosinpreise belastend auf das Ergebnis der Lufthansa Group aus. Die Nachfrage war jedoch kaum beeinflusst.
Der operative Verlust konnte im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduziert werden. Das Adjusted EBIT lag bei -198 Mio. EUR (Vorjahr: -1.875 Mio. EUR). Dabei wurde im zweiten Quartal 2022 ein positives Adjusted EBIT in Höhe von 393 Mio. EUR erzielt (Vorjahr: -827 Mio. EUR). Die Adjusted EBIT-Marge lag bei -1,4% (Vorjahr: -32,5%).
Positiv zum Ergebnis trugen vor allem die Geschäftsfelder Logistik und Technik bei. Im Segment Passagier-Airlines erzielte SWISS ein positives Ergebnis während die anderen Konzern-Airlines einen operativen Verlust verzeichneten.
Die Umsetzung des Restrukturierungsprogramms machte weitere Fortschritte. Die zum 30. Juni 2022 implementierten Maßnahmen sorgen für über 85% der insgesamt 3,5 Mrd. EUR an jährlichen Einsparungen, die ab dem Jahr 2024 erzielt werden sollen.
Der Adjusted Free Cashflow betrug 2.902 Mio. EUR (Vorjahr: -571 Mio. EUR) und profitierte vor allem von Verbesserungen im Management des Working Capitals, starken Buchungseingängen und damit verbundenen Vorauszahlungen für Flugreisen im Sommer des Berichtsjahres sowie einer disziplinierten Investitionstätigkeit.
Der spezifische CO2-Ausstoß, bezogen auf die geflogenen Passagierkilometer, lag im ersten Halbjahr 2022 bei 93,4 Gramm und damit 11% unter dem Vorjahresniveau (Vorjahr: 105,5 Gramm). Grund für den Rückgang gegenüber Vorjahr war im Wesentlichen die bessere Auslastung der Flüge.
Jan. - Juni 2022 | Jan. - Juni 2021 | Veränderungen in % | ||
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Umsatzerlöse | Mio. € | 13.825 | 5.771 | 140 |
davon Verkehrserlöse | Mio. € | 10.661 | 3.637 | 193 |
Operative Aufwendungen1) | Mio. € | 14.964 | 8.270 | 81 |
Adjusted EBITDA1) | Mio. € | 930 | -750 |
|
Adjusted EBIT | Mio. € | -198 | -1.875 | 89 |
EBIT | Mio. € | -300 | -2.114 | 86 |
Konzernergebnis | Mio. € | -325 | -1.805 | 82 |
Jan. - Juni 2022 | Jan. - Juni 2021 | Veränderungen in % | |||
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Bilanzsumme | Mio. € | 46.938 | 40.838 | 15 |
|
Eigenkapital | Mio. € | 7.927 | 3.145 | 152 |
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Eigenkapitalquote | % | 16,9 | 7,7 | 9,2 P. |
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Nettokreditverschuldung | Mio. € | 6.396 | 8.930 | -28 |
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Pensionsrückstellungen | Mio. € | 3.280 | 7.607 | -57 |
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Operativer Cashflow1) | Mio. € | 4.441 | 47 | 9.349 |
|
Bruttoinvestitionen | Mio. € | 1.368 | 612 | 124 |
|
Nettoinvestitionen | Mio. € | 1.381 | 443 | 212 |
|
Adjusted Free Cashflow1) | Mio. € | 2.902 | -571 |
|
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Jan. - Juni 2022 | Jan. - Juni 2021 | Veränderungen in % | ||
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Adjusted EBITDA-Marge1) | % | 6,7 | -13,0 | 19,7 P. |
Adjusted EBIT-Marge1) | % | -1,4 | -32,5 | 31,1 P. |
EBIT-Marge | % | -2,2 | -36,6 | 34,4 P. |
Jan. - Juni 2022 | Jan. - Juni 2021 | Veränderungen in % | ||
---|---|---|---|---|
Jahresschlusskurs (30. Juni)2) | € | 5,56 | 6,77 | -18 |
Ergebnis pro Aktie | € | -0,27 | -3,02 | 91 |
Jan. - Juni 2022 | Jan. - Juni 2021 | Veränderungen in % | ||
---|---|---|---|---|
Mitarbeitende (30. Juni) | Anzahl | 106.296 | 108.072 | -2 |
Jan. - Juni 2022 | Jan. - Juni 2021 | Veränderungen in % | ||
---|---|---|---|---|
Flüge | Anzahl | 370.430 | 120.776 | 207 |
Fluggäste | Tsd. | 42.382 | 10.041 | 322 |
Angebotene Sitzkilometer | Mio. | 115.617 | 44.190 | 162 |
Verkaufte Sitzkilometer | Mio. | 85.942 | 21.626 | 297 |
Sitzladefaktor | % | 74,3 | 48,9 | 25,4 P. |
Angebotene Fracht-Tonnenkilometer | Mio. | 6.667 | 5.369 | 24 |
Verkaufte Fracht-Tonnenkilometer | Mio. | 4.251 | 4.075 | 4 |
Fracht-Nutzladefaktor | % | 63,8 | 75,9 | -12,1 P. |
1) Vorjahreszahlen angepasst aufgrund von Anpassungen der Kennzahlendefinition.
2) Kursentwicklung bereinigt um die Effekte aus der Ausgabe neuer Aktien im Rahmen der Kapitalerhöhung im September 2021.
Veröffentlichungstag: 4. August 2022.
Ausgehend von einem Jahresendkurs 2021 von 6,18 EUR entwickelte sich der Kurs der Lufthansa Aktie im ersten Halbjahr 2022 deutlich positiver als der Gesamtmarkt. Getrieben von der Erwartung einer beginnenden Nachfrageerholung nach der Ausbreitung der Omikron-Variante in den Monaten zuvor stieg der Kurs bis Mitte Februar auf 7,81 EUR. In der Folge sank der Kurs jedoch insbesondere aufgrund des Ausbruchs des Ukraine-Krieges und des damit verbundenen Anstiegs des Ölpreises, aufkommenden Konjunktursorgen in Verbindung mit der stark steigenden Inflation und der operativen Beeinträchtigungen im europäischen Luftfahrtsystem und notierte am 30. Juni 2022 bei 5,56 EUR. Damit verzeichnete der Aktienkurs im ersten Halbjahr 2022 einen Verlust von 10%.
Die Lufthansa Aktie schnitt dennoch besser ab als die Aktien der maßgeblichen Wettbewerber Air France-KLM und IAG, deren Kurse um 43% respektive 24% fielen. Die Kurse der europäischen Low-Cost-Carrier entwickelten sich ebenfalls schlechter als die Lufthansa Aktie. Insbesondere die Aktie von WIZZair hatte aufgrund der regionalen Ausrichtung der Airline auf Osteuropa und dem Verzicht auf die Absicherung von Treibstoffaufwendungen stark unter den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zu leiden und fiel im ersten Halbjahr 2022 um 58%. Der Vergleichsindex MDAX fiel im gleichen Zeitraum um 26%.
Der Finanzausblick des Konzerns ist nach wie vor mit einem hohen Maß an Prognoseunsicherheit behaftet. Diese Unsicherheit wird unter anderem durch das Rezessionsrisiko in den aktuellen Aussichten für die Weltwirtschaft, dem Risiko, dass die Energiepreise infolge des Ukraine-Kriegs weiter hoch bleiben, und der ungewissen weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie verursacht. All dies hat potenziell erheblichen Einfluss auf das Konsumentenvertrauen und die Nachfrage nach Flugreisen im weiteren Jahresverlauf. Auch der weitere Fortgang der Verhandlungen mit den Sozialpartnern und etwaige Arbeitskämpfe können die finanzielle Entwicklung des Konzerns in der zweiten Jahreshälfte beeinflussen.
Die Lufthansa Group geht davon aus, das Flugangebot ihrer Airlines im Jahr 2022 gegenüber Vorjahr ausbauen zu können. Dabei wird erwartet, dass der Kapazitätsausbau insbesondere durch die touristisch geprägten Kurzstrecken in Europa getrieben wird. Auch auf der Langstrecke und im Segment der Geschäftsreisen rechnet die Lufthansa Group mit einer fortgesetzten Erholung, wenn auch auf niedrigerem Niveau.
Insgesamt erwartet die Lufthansa Group, vorbehaltlich der oben genannten Unsicherheiten und den potenziellen Auswirkungen operativer Beeinträchtigungen im europäischen Luftfahrtsystem auf die Airlines des Konzerns, dass die angebotene Kapazität der Passagier-Airlines im Geschäftsjahr 2022 bei rund 75% der Vorkrisenkapazität liegen wird.
Vor allem aufgrund der weiteren Erholung bei den Passagier-Airlines, der weiterhin günstigen Angebots- und Nachfragedynamik im Geschäftsbereich Logistik und eines fortgesetzten Aufschwungs im Geschäftsbereich Technik rechnet die Lufthansa Group mit einem Anstieg der Umsatzerlöse im Jahr 2022. Das Erlösniveau der Vorkrisenzeit wird jedoch im Jahr 2022 voraussichtlich noch nicht erreicht.
Unter der Annahme, dass sich das wirtschaftliche Umfeld in der zweiten Jahreshälfte nicht wesentlich verändert, rechnet die Lufthansa Group damit, im Gesamtjahr 2022 wieder ein Adjusted EBIT von über 0,5 Mrd. EUR erzielen zu können. Das Ergebnis im Geschäftsbereich Logistik sollte etwa dem Rekordniveau im Vorjahr entsprechen. Auch von dem Geschäftsbereich Technik wird ein positiver Ergebnisbeitrag erwartet. Der Adjusted EBIT-Verlust im Segment Passagier-Airlines wird voraussichtlich schrumpfen. Weitere Fortschritte bei der Umsetzung des Kostensenkungsprogramms in allen Bereichen des Konzerns werden die Ergebnisentwicklung unterstützen.
Der Adjusted Free Cashflow sollte angesichts der Entwicklung im ersten Halbjahr und unter Einbezug negativer saisonaler Effekte im Working Capital in der zweiten Jahreshälfte im Gesamtjahr 2022 deutlich positiv ausfallen.
Für den spezifischen CO2-Ausstoß wird für das Jahr 2022, insbesondere aufgrund der höheren Auslastung der Flüge und einem höheren Anteil an Langstreckenflügen, ein deutlicher Rückgang gegenüber Vorjahr erwartet.
Rund 2.300 Aktionär:innen haben die virtuelle Hauptversammlung der Deutschen Lufthansa AG am 10. Mai 2022 online verfolgt. Insgesamt waren 37,47% des Grundkapitals vertreten. Acht Tagesordnungspunkte standen in der Hauptversammlung zur Abstimmung.
Die Aktionär:innen des Unternehmens stimmten mit großer Mehrheit dafür, die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2021 zu entlasten. Der erstmalig zur Billigung vorgelegte Vergütungsbericht wurde von den Anteilseigner:innen ebenfalls mehrheitlich angenommen.
Auch der neuen Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen, Optionsschuldverschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw. Kombinationen dieser Instrumente) sowie der Erneuerung des Genehmigten Kapitals A und einer entsprechenden Satzungsänderung stimmten die Aktionär:innen mit deutlicher Mehrheit zu.
Der Logistik-Unternehmer und Milliardär Klaus-Michael Kühne, Mehrheitsaktionär des Logistikkonzerns Kühne + Nagel und Großaktionär der Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd, ist größter Aktionär der Deutschen Lufthansa AG. Gemäß der Stimmrechtsmitteilung vom 6. Juli 2022 hält seine Gesellschaft Kühne Aviation GmbH 15,01% der Anteile an der Deutschen Lufthansa AG.
Damit hat Klaus-Michael Kühne den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik Deutschland als größten Anteilseigner abgelöst. Dieser hat laut der Stimmrechtsmitteilung vom 28. Juli 2022 die 10%-Schwelle unterschritten und hielt zu diesem Zeitpunkt 9,92% der Anteile an der Deutschen Lufthansa AG. Gemäß den Vertragsbedingungen der Stabilisierungsmaßnahmen des WSF ist dieser verpflichtet, seine Aktienbeteiligung bis Oktober 2023 vollständig zu veräußern.
Die Lufthansa Group treibt die Flottenmodernisierung weiter voran. So hat der Vorstand des Unternehmens beschlossen, sieben Langstrecken-Passagierflugzeuge vom Typ Boeing 787-9, drei Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 777F (aktuelle Technologie) sowie sieben Frachtflugzeuge vom Typ 777-8F (neue Technologie) zu kaufen. Außerdem werden bis 2024 laufende Leasingvereinbarungen über zwei Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 777F (aktuelle Technologie) verlängert. Der Aufsichtsrat hat dem Erwerb und der Verlängerung der Leasing-Vereinbarungen bereits am 9. Mai 2022 zugestimmt.
Die sieben hochwirtschaftlichen und treibstoffeffizienten 787-9 Passagierflugzeuge sollen die Kapazitätslücken schließen, die durch die verspätete Auslieferung der Boeing 777-9 Modelle entstehen (ursprünglich geplante Auslieferung 2023, aktuell avisiert 2025). Lufthansa German Airlines wird die Flugzeuge, die ursprünglich für andere Fluggesellschaften vorgesehen waren, ab 2025 erhalten. Gleichzeitig werden die Auslieferungstermine der bereits bestellten Boeing 787-9 angepasst und teilweise auf 2023 und 2024 vorgezogen.
Die Nachfrage nach Luftfracht bleibt anhaltend hoch. Globale Lieferketten sind weiterhin gestört. Um die Marktchancen in diesem hochprofitablen Geschäftsbereich kurzfristig weiter optimal nutzen zu können, kauft die Lufthansa Group drei weitere Frachter vom Typ Boeing 777F. Zusätzlich werden die Verträge für zwei geleaste 777F verlängert.
Als einer der ersten Kunden kauft die Lufthansa Group sieben hochmoderne und effiziente Boeing 777-8F Frachtflugzeuge. Sie basieren auf der neuen Technik der Boeing 777X. Die ersten Flugzeuge werden ab 2027 ausgeliefert.
Carsten Spohr, Vorsitzender des Vorstands der Lufthansa Group, sagt: „Wir investieren konsequent in sparsamere, leisere und wirtschaftlichere Flugzeuge, die deutlich weniger CO2 ausstoßen und treiben damit schnell unsere Flottenmodernisierung voran. Mit dem Kauf dieser hochmodernen Flugzeuge beweisen wir zudem erneut die Zukunfts- und Investitionsfähigkeit der Lufthansa Group. Wir gehen wieder in die Offensive, bauen unsere Führungsrolle weiter aus und übernehmen Verantwortung für die Umwelt – mit Premium Produkten für unsere Kunden und einer nachhaltigeren Flotte.“
Mit den neuen Langstreckenflugzeugen von Boeing wird die Lufthansa Group ihre Flotte konsequent weiter modernisieren und verjüngen. Die Flugzeuge gehören zu den sparsamsten und nachhaltigsten Langstreckenflugzeugen ihrer Klasse. Die Boeing 787-9 Passagierflugzeuge verbrauchen rund 25% weniger Kerosin als ihre Vorgängermodelle, die 777-8F Frachter knapp 15%, was sich gleichermaßen positiv auf die CO2-Bilanz auswirken wird.
Der Konzern erwartet, dass die mit der Flottenmodernisierung verbundenen Kostenvorteile die Erreichung des Ziels vorantreiben werden, bis zum Jahr 2024 eine Adjusted EBIT Marge von mindestens 8% und eine Kapitalrendite (Adjusted ROCE) von mindestens 10% zu erreichen.
Ein von der Gewerkschaft ver.di ausgerufener Warnstreik hatte am 27. Juli 2022 massive Auswirkungen auf den Flugverkehr vor allem von Lufthansa German Airlines. ver.di vertritt die rund 20.000 Beschäftigen am Boden der Deutschen Lufthansa AG.
In Frankfurt mussten aufgrund des Streiks insgesamt 678 Flüge gestrichen werden. Betroffen waren rund 92.000 Fluggäste.
Am Drehkreuz in München mussten insgesamt 345 Flüge gestrichen werden, Betroffen waren rund 42.000 Fluggäste.
Michael Niggemann, Vorstand Personal & Infrastruktur der Lufthansa Group, sagt: „Die frühe Eskalation nach nur zwei Verhandlungstagen in einer bislang konstruktiv verlaufenden Tarifrunde richtet enorme Schäden an. Das betrifft vor allem unsere Fluggäste in der Hauptreisezeit. Nach den enormen Bemühungen zur Stabilisierung unseres Flugbetriebs bedeutet das eine erneute, erhebliche und unnötige Belastung für unsere Fluggäste und auch für unsere Mitarbeitenden über den Streiktag hinaus.“
Darüber hinaus hat die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mitgeteilt, dass sich rund 98% der Lufthansa-Mitglieder in einer Urabstimmung für einen Arbeitskampf ausgeprochen haben, sollte es bei den laufenden Tarifverhandlungen zu keiner Einigung kommen. Die Lufthansa Group setzt weiter auf eine konstruktive Lösung am Verhandlungstisch.
Die Lufthansa Group und Shell International Petroleum Co Ltd. haben eine Absichtserklärung über die weltweite Lieferung von nachhaltigem Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel, SAF) unterzeichnet. Die Parteien beabsichtigen, ab 2024 bei einer Laufzeit von sieben Jahren einen Vertrag über eine Gesamtliefermenge von bis zu 1,8 Mio. Tonnen SAF zu vereinbaren. Eine entsprechende Vereinbarung wäre eine der bedeutendsten kommerziellen SAF-Kooperationen im Luftverkehrssektor und zugleich das bisher größte SAF-Engagement beider Unternehmen.
Mit der Kooperation kann die Lufthansa Group Verfügbarkeit, Markthochlauf und Einsatz von SAF als wesentliches Element für eine CO2-neutrale Zukunft der Luftfahrt vorantreiben. Die Lufthansa Group ist bereits heute größter Abnehmer von SAF in Europa und hat den Anspruch, auch zukünftig beim Einsatz von nachhaltigem Kerosin unter den weltweit führenden Airline-Gruppen zu sein.
SAF sind Flugkraftstoffe, die ohne die Verwendung von fossilen Energiequellen wie Erdöl oder Erdgas hergestellt werden und eine Einsparung von CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Kerosin ermöglichen. Es existieren verschiedene Herstellungsverfahren und es stehen verschiedene Ausgangsmaterialien als Energieträger zur Verfügung. Die aktuelle Generation von SAF, welche im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin 80% CO2 einspart, wird hauptsächlich aus biogenen Reststoffen, beispielsweise aus gebrauchten Speiseölen, hergestellt. SAF kann perspektivisch eine nahezu CO2-neutrale Luftfahrt ermöglichen.
Die Lufthansa Group beteiligt sich seit vielen Jahren an der Erforschung von SAF, hat ein umfangreiches Netzwerk von Partnerschaften aufgebaut und treibt insbesondere die Einführung nachhaltiger Flugkraftstoffe der nächsten Generation voran. Besonderer Fokus liegt dabei auf den zukunftsweisenden Power-to-Liquid- und Sun-to-Liquid-Technologien, die erneuerbare Energien oder Solarthermie als Energieträger verwenden.
Durch den Einsatz von SAF können Kund:innen der Lufthansa Group schon heute CO2-neutral fliegen. Zudem können sie ihre reduzierten CO2-Emissionen durch auditierte Zertifikate dokumentieren und die CO2-Einsparungen in ihrer individuellen CO2-Bilanz anrechnen lassen.
Die Lufthansa Group baut ihr Angebot für CO2-neutrales Fliegen weiter aus und macht nachhaltiges Reisen dabei einfacher als je zuvor. Erstmals bieten Lufthansa German Airlines, SWISS, Austrian Airlines und Brussels Airlines einen neuen Tarif, der im Preis bereits einen vollständigen CO2-Ausgleich beinhaltet. Der Ausgleich erfolgt dabei zu 80% über hochwertige Klimaschutzprojekte und zu 20% über den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe, so genannter Sustainable Aviation Fuels (SAF). In dem am 2. August 2022 gestarteten Pilotprojekt wird die neue Green Fare zunächst allen Gästen angeboten, die ihren Flug ab Dänemark, Schweden und Norwegen buchen. Die Lufthansa Group ist der erste internationale Luftfahrtkonzern, der seinen Kund:innen einen gesonderten „grünen Tarif“ mit nachhaltigen Flugkraftstoffen anbietet.
Die Green Fare wird neben den bekannten Tarifen (Light, Classic, Flex) als zusätzliche Tarifoption in der Online-Buchungsmaske direkt nach der Flugauswahl angezeigt. Das neue Angebot gibt es sowohl in der Economy Class als auch in der Business Class für Flüge innerhalb Europas.
„Wir wollen CO2-neutrales Fliegen in Zukunft selbstverständlich machen. Dazu bieten wir unseren Gästen schon heute das umfassendste Angebot und bauen dieses konsequent weiter aus. Ab sofort bieten wir erstmals einen eigenen ‚grünen Tarif‘ an, der den vollständigen Ausgleich der CO2-Emissionen des Fluges durch nachhaltigen Flugkraftstoff und zertifizierte Klimaschutzprojekte bereits im Preis inkludiert. Menschen wollen nicht nur fliegen und die Welt entdecken – sie wollen sie gleichzeitig auch schützen. Unsere Kund:innen dabei mit den passenden Angeboten zu unterstützen, treibt uns an“, sagt Christina Foerster, Vorständin Markenführung & Nachhaltigkeit der Lufthansa Group.
Gerne stehen wir Ihnen bei Fragen zur Verfügung.
Leiter Investor Relations
Analysten- und Investorenkommunikation
Analysten- und Investorenkommunikation
Bei den in unserer Aktionärsinfo veröffentlichten Angaben, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Lufthansa Group und ihrer Gesellschaften beziehen, handelt es sich lediglich um Prognosen und Einschätzungen und damit nicht um feststehende historische Tatsachen. Sie dienen allein informatorischen Zwecken und sind gekennzeichnet durch Begriffe wie „glauben“, „erwarten“, „vorhersagen“, „beabsichtigen“, „prognostizieren“, „planen“, „schätzen“, „rechnen mit“ oder „bestreben“. Diese zukunftsgerichteten Aussagen beruhen auf allen uns derzeit erkennbaren und verfügbaren Informationen, Fakten und Erwartungen. Sie können daher nur zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Gültigkeit beanspruchen.
Da zukunftsgerichtete Aussagen naturgemäß mit Ungewissheiten und in ihren Auswirkungen nicht einschätzbaren Risikofaktoren – wie etwa einer Änderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – behaftet sind oder zugrunde gelegte Annahmen nicht oder abweichend eintreffen können, besteht die Möglichkeit, dass sich die tatsächlichen Ergebnisse und die Entwicklung des Unternehmens von den Prognosen wesentlich unterscheiden. Die Lufthansa Group ist stets bemüht, die veröffentlichten Daten zu kontrollieren und auf dem aktuellen Stand zu halten. Dennoch kann seitens des Unternehmens keine Verpflichtung übernommen werden, zukunftsgerichtete Aussagen an später eintretende Ereignisse bzw. Entwicklungen anzupassen. Eine Haftung oder Garantie für Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Daten und Informationen wird demnach weder ausdrücklich noch konkludent übernommen.
Die Lufthansa Group ist ein weltweit operierender Luftverkehrskonzern mit insgesamt mehr als 550 Tochterunternehmen und Beteiligungsgesellschaften.
Corporate Responsibility, das heißt nachhaltiges und verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln, ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie der Lufthansa Group.
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